„Absolut unbefriedigend“ – PRO BAHN kritisiert Eckpunkte des rheinland-pfälzischen Nahverkehrsplans
Mainz. Die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder hat die Eckpunkte des neuen Landesnahverkehrsplans vorgestellt – doch aus Sicht des Fahrgastverbands PRO BAHN bleibt das Konzept weit hinter den Erwartungen zurück.
„Der Landesnahverkehrsplan wäre eine gute Gelegenheit gewesen, an den Erfolg des Rheinland-Pfalz-Taktes von vor 30 Jahren anzuknüpfen. Doch nach vier Jahren liegt nun ein Eckpunktepapier vor, das kaum über kleinteilige Anpassungen hinausgeht“, kritisiert Noah Wand, Landesvorsitzender von PRO BAHN.
Besonders irritierend sei die geplante Einführung einer landesweit einheitlichen Fahrgastzählung. „Zwar war uns die mangelnde Datenlage bewusst, allerdings überrascht es, dass dieses Problem jetzt erst angegangen wird. In den öffentlich einsehbaren Präsentationen zum Landesnahverkehrsplan wurde stets der Eindruck vermittelt, man arbeite mit einer hochpräzisen Datengrundlage. Dass man hier nun endlich einsichtig wurde, wirft die Frage auf, wie fundiert die bisherigen Planungen und Beteiligungsverfahren tatsächlich waren.“
PRO BAHN vermisst außerdem eine klare Strategie zur stärkeren Beteiligung der Fahrgäste. „Wer täglich auf Bus und Bahn angewiesen ist, kennt die Schwachstellen des Systems am besten. Deswegen fordern wir die Einrichtung eines Landesfahrgastbeirats, um den Menschen eine echte Stimme in der ÖPNV-Planung zu geben.“
Auch finanzielle Aspekte hätten die Fortschritte massiv verzögert. Wie auf der offiziellen Website des Landesnahverkehrsplans nachzulesen ist, seien Haushaltsprobleme ein wesentlicher Grund für die Verzögerungen. „Würde das Mobilitätsministerium das Landesnahverkehrsgesetz ernst nehmen, gäbe es längst eine Lösung. Selbst ohne zusätzliche Mittel oder mit langfristigen Einsparungen könnte man durch strukturelle Reformen große Fortschritte erzielen.“
Eine solche strukturelle Reform sieht PRO BAHN bei der Vielzahl an Verkehrsverbünden in Rheinland-Pfalz. „Eine Fusion der Verkehrsverbünde wäre ein logischer Schritt, um den ÖPNV effizienter und nutzerfreundlicher zu machen“, so Wand.