„Bodenlose Zumutung“: Fahrgastverband PRO BAHN fordert Schweitzer und Schnieder zu Personalumbau im DB-Konzern auf
Es ist eine bodenlose Zumutung, was die Deutsche Bahn den Fahrgästen in Rheinland-Pfalz aktuell zumutet. Seit Monaten häufen sich Kommunikationsfehler, Planungschaos und ein desaströses Krisenmanagement, die das Vertrauen der Menschen zerstören. Was derzeit in Rheinland-Pfalz passiert ist kein Einzelfall, sondern eine Kette von Fehlleistungen, die direkt auf die Verantwortung der Führungskräfte zurückzuführen ist.
„Man muss sich das einmal vorstellen“, sagt Noah Wand, Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN Rheinland-Pfalz/Saarland. „Da werden massive Einschränkungen am linken Rheinufer südlich von Koblenz mit weniger als zwei Wochen Vorlauf angekündigt, Ersatzfahrpläne sind mangelhaft, die Kommunikation ist katastrophal und die Reisenden stehen im Regen – wortwörtlich.“ Die Problematik ist kein Einzelfall: Erst im April wurde bekannt, dass nahezu sämtliche Verbindungen zwischen Mainz und Frankfurt entfallen – Mit gut eineinhalb Wochen Vorankündigung.
Für die Deutsche Bahn scheint es längst zum Normalzustand geworden zu sein, Fahrgäste als lästige Begleiterscheinung ihres eigenen Geschäftsbetriebs zu behandeln. „Wir reden hier von einer Ignoranz, die sich durch alle Ebenen zieht“, so Wand weiter. „Es sind nicht nur die Reisenden, die leiden. Auch andere Eisenbahnverkehrsunternehmen wie die Vlexx GmbH aus Mainz und die Mittelrheinbahn mit Sitz in Koblenz erfahren oft erst dann von Problemen, wenn diese bereits zu Verspätungen und Zugausfällen führen. Das ist ein völlig inakzeptabler Zustand.“
Martin Mendel, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbands, kritisiert die Politik: „Es reichen keine Lippenbekenntnisse mehr von der Landesregierung. Jetzt müssen sie handeln. Wir fordern von Ministerpräsident Schweitzer und Bundesverkehrsminister Schnieder einen grundlegenden Personalumbau im DB-Konzern. Die Bahn gehört dem Bund, also uns allen. Wenn weiter weggeschaut wird, stirbt die Verkehrswende, bevor sie überhaupt Fahrt aufgenommen hat.“
Dass es immer wieder zu Zugausfällen und Informationschaos kommt, sei kein Naturgesetz, sondern Ergebnis eines jahrelangen Versagens der Verantwortlichen. Die Lösung? Ein klarer Schnitt. „Es muss endlich Konsequenzen geben. Verantwortliche, die immer wieder versagen, müssen abgelöst werden. Das gilt besonders für die Kommunikations- und Pressestellen der Deutschen Bahn, die eine Desinformation der Öffentlichkeit offenbar als ihre Kernaufgabe verstehen“, so Mendel weiter.
„Unter diesen Umständen können wir Fahrgästen nicht mehr ernsthaft die Bahn als attraktiven Verkehrsträger vermitteln. Am Ende geht es nicht nur um Zahlen und Pläne, sondern um Menschen. Menschen, die auf die Bahn angewiesen sind, ob für den Weg zur Arbeit, zu ihrer Familie oder auf Reisen. Sie haben ein Recht darauf, dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Und das muss die Deutsche Bahn endlich begreifen.“ schließt Wand.